This Master's thesis examines the representations of masculinity in Thomas Mann's novella "Death in Venice". Social norms and expectations shape the behaviour, appearance and interactions of individuals. This thesis analyses how the characters in the novella reflect and deviate from masculinity norms. After the introduction of the main character Aschenbach, of his family background and of his artistry, the appearance and behaviour of the Death figures are examined. Afterwards, the character of Tadzio is explored as an androgynous figure and his mythologisation is discussed by examining his comparison with mythological figures. Theoretical concepts from Gender Studies, such as Judith Butler's theory of performativity, gender parody, and compulsory heterosexuality, are applied to Aschenbach. Furthermore, Raewyn Connell's categories of masculinity, including hegemonic, complicit, subordinate, and marginalized masculinity, are introduced to analyze Aschenbach's potential position within these frameworks. The complexity of the character makes this categorization particularly complex and intriguing. Lastly, some of the writer's behaviours are analysed as symptoms of a midlife crisis and it is discussed how his crisis is intensified by the negative perceptions of aging prevalent in the society. Both protagonists of the novella— the writer Aschenbach and the 14-year-old Tadzio— challenge the prevailing notions of gender. Tadzio is described with physical attributes that could be considered feminine by the aesthetic standards of the time. Features such as his grace and effeminate beauty contrast with the traditional image of masculinity. Moreover, Aschenbach's development highlights the fluidity of gender. This thesis emphasizes that Mann's novella illustrates how social expectations can influence people's behavior and self-perception, while also showing how these expectations can be challenged and redefined by individual experiences.

Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Darstellungen der Männlichkeit in Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig". Gesellschaftliche Normen und Erwartungen prägen das Verhalten, das Erscheinungsbild und die Interaktionen der Individuen. Diese Arbeit analysiert, wie die Figuren der Novelle die Männlichkeitsnormen widerspiegeln und wie sie von ihnen abweichen. Nach der Einführung der Hauptfigur Aschenbach, seines familiären Umfelds und Künstlertums wird das Erscheinungsbild und Verhalten der Todesfiguren untersucht. Anschließend wird die Figur des 14-jährigen Tadzio als androgyne Gestalt analysiert und seine Mythologisierung erörtert, indem seine Vergleiche mit mythologischen Figuren betrachtet werden. Theoretische Konzepte der Gender Studies, wie Judith Butlers Performativitätstheorie, Gender-Parodie und Zwangsheterosexualität, werden auf Aschenbachs Figur angewendet. Weiterhin werden Raewyn Connells Kategorien der Männlichkeit, einschließlich hegemonialer, komplizenhafter, untergeordneter und marginalisierter Männlichkeit, eingeführt, um die mögliche Position Aschenbachs innerhalb dieser Kategorien zu analysieren. Die Vielschichtigkeit der Figur macht ihre Kategorisierung besonders komplex und interessant. Schließlich werden einige Verhaltensweisen des Künstlers als Symptome der Midlife-Crisis analysiert und es wird erörtert, wie Aschenbachs Krise durch die in seinem Umfeld vorherrschenden negativen Vorstellungen über das Alter noch verstärkt wird. Beide Protagonisten der Novelle - der Schriftsteller Aschenbach und der 14-jährige Tadzio - stellen die herrschenden Vorstellungen von Geschlecht in Frage. Tadzio wird mit körperlichen Merkmalen beschrieben, die nach den ästhetischen Maßstäben der damaligen Zeit als weiblich gelten konnten. Eigenschaften wie seine Anmut, Zartheit und verweichlichte Schönheit stehen im Gegensatz zum traditionellen Bild der Männlichkeit. Außerdem verdeutlicht Aschenbachs Entwicklungsprozess die Fluidität des Geschlechts. In dieser Masterarbeit wird betont, dass Manns Novelle verdeutlicht, wie gesellschaftliche Erwartungen das Verhalten und Selbstverständnis von Menschen beeinflussen können, aber auch, wie diese Erwartungen durch individuelle Erfahrungen in Frage gestellt und neu definiert werden können.

Darstellungen der Männlichkeit in Thomas Manns „Der Tod in Venedig“

LOTITO, GIULIA
2023/2024

Abstract

This Master's thesis examines the representations of masculinity in Thomas Mann's novella "Death in Venice". Social norms and expectations shape the behaviour, appearance and interactions of individuals. This thesis analyses how the characters in the novella reflect and deviate from masculinity norms. After the introduction of the main character Aschenbach, of his family background and of his artistry, the appearance and behaviour of the Death figures are examined. Afterwards, the character of Tadzio is explored as an androgynous figure and his mythologisation is discussed by examining his comparison with mythological figures. Theoretical concepts from Gender Studies, such as Judith Butler's theory of performativity, gender parody, and compulsory heterosexuality, are applied to Aschenbach. Furthermore, Raewyn Connell's categories of masculinity, including hegemonic, complicit, subordinate, and marginalized masculinity, are introduced to analyze Aschenbach's potential position within these frameworks. The complexity of the character makes this categorization particularly complex and intriguing. Lastly, some of the writer's behaviours are analysed as symptoms of a midlife crisis and it is discussed how his crisis is intensified by the negative perceptions of aging prevalent in the society. Both protagonists of the novella— the writer Aschenbach and the 14-year-old Tadzio— challenge the prevailing notions of gender. Tadzio is described with physical attributes that could be considered feminine by the aesthetic standards of the time. Features such as his grace and effeminate beauty contrast with the traditional image of masculinity. Moreover, Aschenbach's development highlights the fluidity of gender. This thesis emphasizes that Mann's novella illustrates how social expectations can influence people's behavior and self-perception, while also showing how these expectations can be challenged and redefined by individual experiences.
2023
Representations of masculinity in Thomas Mann's "Death in Venice"
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Darstellungen der Männlichkeit in Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig". Gesellschaftliche Normen und Erwartungen prägen das Verhalten, das Erscheinungsbild und die Interaktionen der Individuen. Diese Arbeit analysiert, wie die Figuren der Novelle die Männlichkeitsnormen widerspiegeln und wie sie von ihnen abweichen. Nach der Einführung der Hauptfigur Aschenbach, seines familiären Umfelds und Künstlertums wird das Erscheinungsbild und Verhalten der Todesfiguren untersucht. Anschließend wird die Figur des 14-jährigen Tadzio als androgyne Gestalt analysiert und seine Mythologisierung erörtert, indem seine Vergleiche mit mythologischen Figuren betrachtet werden. Theoretische Konzepte der Gender Studies, wie Judith Butlers Performativitätstheorie, Gender-Parodie und Zwangsheterosexualität, werden auf Aschenbachs Figur angewendet. Weiterhin werden Raewyn Connells Kategorien der Männlichkeit, einschließlich hegemonialer, komplizenhafter, untergeordneter und marginalisierter Männlichkeit, eingeführt, um die mögliche Position Aschenbachs innerhalb dieser Kategorien zu analysieren. Die Vielschichtigkeit der Figur macht ihre Kategorisierung besonders komplex und interessant. Schließlich werden einige Verhaltensweisen des Künstlers als Symptome der Midlife-Crisis analysiert und es wird erörtert, wie Aschenbachs Krise durch die in seinem Umfeld vorherrschenden negativen Vorstellungen über das Alter noch verstärkt wird. Beide Protagonisten der Novelle - der Schriftsteller Aschenbach und der 14-jährige Tadzio - stellen die herrschenden Vorstellungen von Geschlecht in Frage. Tadzio wird mit körperlichen Merkmalen beschrieben, die nach den ästhetischen Maßstäben der damaligen Zeit als weiblich gelten konnten. Eigenschaften wie seine Anmut, Zartheit und verweichlichte Schönheit stehen im Gegensatz zum traditionellen Bild der Männlichkeit. Außerdem verdeutlicht Aschenbachs Entwicklungsprozess die Fluidität des Geschlechts. In dieser Masterarbeit wird betont, dass Manns Novelle verdeutlicht, wie gesellschaftliche Erwartungen das Verhalten und Selbstverständnis von Menschen beeinflussen können, aber auch, wie diese Erwartungen durch individuelle Erfahrungen in Frage gestellt und neu definiert werden können.
Männlichkeit
Gender Studies
Androgynie
Performativität
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/20.500.12608/73904